Erster Natur- und Landwirtschaftstag in Bernau: Dialog zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Lebensmittelhandel

Esslingen/ Bernau, 26.05.2023 Die Verbände des Veränderungsdialogs veranstalteten heute den ersten Natur- und Landwirtschaftstag in Bernau im Schwarzwald zu dem Thema „Weidetierhaltung der Zukunft – Landwirtschaft, Naturschutz und Handel gemeinsam auf dem Weg“.

Im Veränderungsdialog haben sich verschiedene Verbände aus der Landwirtschaft, dem Naturschutz und Vertretungen des Handels zusammengeschlossen, um zu einem besseren Miteinander zu kommen und gemeinsame Themen zu identifizieren, zu denen sie gemeinsam handeln wollen.

Die Weidetierhaltung ist eine der wichtigsten Formen der naturschutzgerechten Landbewirtschaftung. Weidewirtschaft spielt für den Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft in Baden-Württemberg eine große Rolle und sorgt für biologische Vielfalt auf den Flächen. Daraus erzeugte Produkte finden zunehmend einen Markt, auch weil es gelingt, regionale, nachhaltig funktionierende Wertschöpfungsketten mit allen Akteuren aufzubauen. „Wir brauchen für unsere Rinderhalterinnen und -halter verlässliche Rahmenbedingungen für die Auslegung von Verwaltungsvorschriften vor allem im Baurecht, die landesweit einheitlich von den Behörden umgesetzt werden“, sagt Rosi Geyer-Fäßler, Vizepräsidentin des Landesbauernverbandes (LBV). „Eine Zusammenarbeit aller Beteiligten ist notwendig, um das für die Weidenutzung erforderliche Bauvorhaben umzusetzen, einschließlich neuer Ställe, Weideunterstände, Zäune und anderer landwirtschaftlicher Anlagen.“ Zudem müsse der Ackerstatus bei Neuanlagen von Weiden grundsätzlich erhalten bleiben, um Rechtssicherheit für die Betriebe zu garantieren. Hier sei Bund und Land gefordert entsprechende Regelungen zu erlassen, fordert die LBV-Vizepräsidentin.

Marcus Arzt, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL e.V.) erklärt: „Für uns Biobauern ist es wichtig, unseren Kühen möglichst artgerechte Haltungsformen anzubieten. Biobetriebe haben das Ziel, auch außerhalb der klassischen Grünlandregionen Weidemöglichkeiten zu schaffen. Hierfür brauchen wir die Unterstützung der Behörden und die Solidarität der Gesellschaft. Vorschriften müssen sachgerecht, umsetzbar und angemessen sein. Gemeinsam können wir so mehr Tierwohl schaffen.“

„Weidetiere wie Kühe, Schafe und Ziegen sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Es geht darum die Weidetierhalterinnen und -halter in Baden-Württemberg zu unterstützen damit sie auch in Zukunft Partner für den Naturschutz sein können“, erklärt Nabu-Landesvorsitzender Johannes Enssle. „Nicht zuletzt mit der Rückkehr der Wölfe nach Baden-Württemberg sind Herausforderungen verbunden, die wir nur gemeinsam im Interesse von Landwirtschaft und Naturschutz lösen können. Es ist klar, dass der Wolf in Baden-Württemberg ein Existenz- und Bleiberecht hat und wir die Tierhaltung darauf einstellen müssen. Es ist aber auch klar, dass Wölfe, die den Herdenschutz überwinden, schnell und unbürokratisch entnommen werden müssen.“

„Die Landesregierung muss dringend die Förderung regionaler Schlacht- und Verwertungswege sowie die mobile Schlachtung vorantreiben, um die Zukunft der Weidehaltung zu sichern. Wir brauchen dafür finanzielle Unterstützung und insbesondere einfachere Genehmigungsverfahren. Auch müssen bürokratische Hürden abgebaut werden. Nur so stellen wir sicher, dass Lebensmittel aus der regionalen Tierhaltung im Lebensmittelhandel sowie in der Direktvermarktung wettbewerbsfähig sein können“, so Bernhard Bolkart, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV).

Um Weidetierhaltende in ihren Bedürfnissen zu unterstützen und den Fortbestand der Weidewirtschaft zu sichern, haben sich die Verbände des Veränderungsdialogs gemeinsam mit weiteren relevanten Akteuren auf den Weg gemacht, die wichtigsten Voraussetzungen für eine Weidetierhaltung der Zukunft zu identifizieren, Herausforderungen zu benennen und Ideen für deren Stärkung zu entwickeln. Ziel dabei ist es, einen Dialog mit politischen Entscheidungsträgern auf Landesebene und der Verwaltung auf regionaler und kommunaler Ebene anzustoßen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde durch die Verbandsspitzen von BLHV e.V., LBV e.V., NABU Baden-Württemberg und AÖL e.V. ein Forderungspapier dazu vorgestellt und an die Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker, und den Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, übergeben sowie diskutiert. Ziel ist es, im gemeinsamen Austausch mit der Politik über den konkreten Handlungsbedarf zu sprechen und die Bedeutung der Weidetierhaltung für Landwirtschaft und Naturschutz deutlich zu machen.

Am Nachmittag des Natur- und Landwirtschaftstags stand der fachliche Austausch im Fokus: Zwei Vorträge, die das Zusammenwirken von Landwirtschaft, Naturschutz und Handel beschreiben, gaben Impulse für die anschließende Diskussionsrunde mit allen Teilnehmenden. Eine weitere Diskussionsrunde nahm Ansätze aus Praxis und Wissenschaft einer nachhaltigen Weidetierhaltung in den Blick.

Begleitet wurde die Veranstaltung von Informationsständen mit guten Beispielen aus der Praxis und innovativen Ansätzen aus der Wissenschaft.

 

Zum Programm und dem Forderungspapier unter https://veraenderungsdialog.de/veranstaltungen/

Fotos der Veranstaltung zum Download: https://we.tl/t-0rnRgOTO3U

Mehr zum Veränderungsdialog unter https://veraenderungsdialog.de/

 

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.


Stoppt den Flächenverbrauch – Jetzt Volksantrag unterschreiben

Esslingen am Neckar, 27.04.2023  Ab morgen haben Wahlberechtigte in Baden-Württemberg die Möglichkeit, über den „Volksantrag Flächenverbrauch" abzustimmen. Für die Umsetzung des Volksantrags sind 40.000 Unterschriften erforderlich, die über Stimmzettel (Download von der Homepage der Initiatoren) abgegeben werden können.

Gemeinsam mit 15 anderen Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden hat die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) e.V den Volksantrag zum Flächenschutz initiiert. Ziel des Antrags ist es, wirksame Maßnahmen gegen den Flächenverbrauch umzusetzen und verbindliche Obergrenzen für den Flächenverbrauch im Landesplanungsgesetz zu etablieren.

Im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU in Baden-Württemberg wurde vereinbart, den Flächenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren. In den letzten Jahren verschwanden durchschnittlich 5 bis 6 Hektar Land pro Tag durch Überbauung für immer unter Beton. Landwirtschaftliche Nutzflächen, wertvoller Erholungsraum für Menschen und wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen gehen unwiederbringlich verloren.

"Die anhaltend hohe Bodenversiegelung zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen, wie das freiwillige Flächensparen, nicht ausreichen, um den Flächenverbrauch effektiv zu reduzieren und somit besonders fruchtbare Böden zu schützen", betont Marcus Arzt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau.

„Die landwirtschaftlichen Flächen haben sich in Baden-Württemberg in den letzten 20 Jahren um 4 Prozent verringert. Damit steigt der Druck, die verbleibenden Flächen intensiver zu bewirtschaften – so entstehen weitere Schäden für Klima und Umwelt. „Wir glauben, dass die Einführung von handelbaren Flächenzertifikaten für Kommunen, wie der Volksantrag sie fordert, ein wirkungsvolles Instrument ist, um den Flächenverbrauch deutlich zu begrenzen, “, so Arzt. In einem „Planspiel Flächenhandel“ wurde dieses System mit rund 60 Kommunen getestet – die angestrebte Einsparung konnte dadurch erreicht werden.

Der Verlust von wertvollem Land als Ernährungsgrundlage für Mensch und Tier sowie als Lebensraum für Flora und Fauna ist durch jede versiegelte Fläche unwiederbringlich. Diese Entwicklung stellt zudem eine ernsthafte Bedrohung für landwirtschaftliche Betriebe dar.

„Auch Bio-Höfe sind von der unkontrollierten Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen betroffen und verlieren dadurch ihre Wirtschaftsgrundlage. Zum Erhalt der Ernährungssicherheit und zur Versorgung der Bevölkerung mit regional erzeugten, hochwertigen Biolebensmitteln, müssen wir unser wertvolles Agrarland schützen“, so Zimmer.

„Im Namen der Bioverbände Bioland, Demeter, Ecoland, Ecovin und Naturland, die in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) zusammenarbeiten, rufen wir alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg dazu auf, den Volksantrag zu unterstützen! Nur zusammen können wir den Flächenverbrauch stoppen, um wertvolle Flächen und Landschaften zu schützen und die Bodenqualität zu erhalten“, so Zimmer abschließend.

 

Weitere Informationen, einschließlich des Unterschriftenblatts und der Abgabestellen für die ausgefüllten Unterschriftenblätter, sind auf der Webseite www.laendle-leben-lassen.de verfügbar.

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.


Vom 18. September bis zum 31. Oktober 2022 finden die diesjährigen "Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg" statt.

Ab dem 18. September 2023 öffnen Bio-Erzeugerbetriebe, Akteur:innen aus Verarbeitung, Handel und Gastronomie sowie viele weitere Partner:innen des Ökolandbaus in ganz Baden-Württemberg Tür und Tor, um den Ökolandbau und seine Erzeugnisse mit allen Sinnen erlebbar zu machen. Ziel ist es, die ökologische Agrar- und Lebensmittelwirtschaft für Verbraucher:innen sicht- und erlebbar zu machen.

Zusätzlich findet in diesem Jahr vom 23. bis 29.9.2023 zum ersten Mal eine Schwerpunktwoche innerhalb der Öko-Aktionswochen statt. Unter dem Motto "BW is(s)t Bio in der Gemeinschaftsverpflegung" bringen bspw. Mensen und Kantinen abwechslungsreiches, regionales Bio auf die Teller der Gäste.

Die Aktionen und Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für ökologische Ernährung und eine nachhaltige Lebensweise interessieren.
Weitere Informationen finden Sie unter www.oeko-aktionswochen-bw.de.

 

Organisiert werden die Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg von der MBW Marketinggesellschaft mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) e.V. sowie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR).


Verbände begrüßen Strategiedialog des Landes und stellen Zukunftspapier vor

Stuttgart/Freiburg, 23.09.2022 Drei Landwirtschaftsverbände und der Naturschutzverband NABU in Baden-Württemberg wollen sich gemeinsam dafür einsetzen, dass der heute von Ministerpräsident Kretschmann eröffnete Strategiedialog Landwirtschaft ein Erfolg wird. „Die Herausforderungen unserer Zeit können wir nur gemeinsam bewältigen“, so die Verbandsvertreter der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL), des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), des Landesbauernverbands Baden-Württemberg (LBV) und des NABU (Naturschutzbund) Baden-Württemberg. Die Verbände befinden sich bereits seit rund einem Jahr in einem konstruktiven Dialogprozess und wollen ihre Ergebnisse und Erfahrungen in den Strategiedialog einfließen lassen. In einem Zukunftspapier haben sich die Verbände auf zentrale Herausforderungen verständigt. Diese gilt es nun im Strategiedialog aufzugreifen und umzusetzen.

Mit dem Ziel, eine Basis für eine bessere und an gemeinsamen Zielen ausgerichtete Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Lebensmitteleinzelhandel zu schaffen, initiierten die genannten Verbände im Jahr 2021 den Veränderungsdialog, der durch die Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt finanziert wird. „Wir haben den Veränderungsdialog ins Leben gerufen, weil wir einen neuen Geist der Zusammenarbeit brauchen“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. „Dafür müssen sich alle Seiten bewegen und aufeinander zugehen, denn nur gemeinsam werden wir die Probleme der Landwirtschaft lösen und den Rückgang der Artenvielfalt stoppen.“

Beide Projekte – der Strategiedialog des Ministerpräsidenten und der Veränderungsdialog der Verbände – würden ähnliche Ziele verfolgen, so der AÖL-Vorsitzende Marcus Arzt: „Wir möchten Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Landwirtschaft sowie für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen hervorbringen“. Übergeordnetes Ziel des Veränderungsdialogs sei die „Gestaltung eines Agrarökosystems, das unsere natürlichen Ressourcen schont, Landwirtinnen und Landwirten eine wirtschaftliche Perspektive bietet und für Ernährungssicherheit sorgt“, führt Arzt weiter aus. „Dabei ist der Einbezug des Handels unabdingbar.“

Krieg und Krise haben verdeutlich wie wichtig die heimische Lebensmittel-, aber auch die Energieproduktion ist. „Durch die Coronapandemie ist die Wertschätzung von regionalen Lebensmitteln gestiegen. Die Situation hat sich durch die Auswirkungen des Ukrainekrieges mit steigender Inflation und den massiv gestiegenen Preisen verändert“, erklärt LBV-Präsident Joachim Rukwied. „Die baden-württembergischen Bauernfamilien brauchen stabile Wertschöpfungsketten, auskömmliche Einkommen und verlässliche Rahmenbedingungen. Neben hochwertigen Lebensmitteln schaffen wir lebendige ländliche Räume und eine einmalige Kulturlandschaft mit großer biologischer Vielfalt.“ Um Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen müsse es laut Bauernpräsidenten einen Schulterschluss zwischen Landwirtschaft und Naturschutz, Politik und Lebensmitteleinzelhandel geben. „Das ist unser gemeinsames Ziel“, bekräftigt Rukwied.

Landwirtinnen und Landwirte stünden aufgrund der aktuellen Energiekrise unter enormem finanziellem Druck, betont BLHV-Präsident Bernhard Bolkart. „Wir müssen dennoch die Herausforderungen unserer Zeit angehen und die Landwirtschaft der Zukunft gestalten. Insbesondere Klimawandel und Biodiversitätsverlust zwingen uns zu handeln. Wir sind auf einem sehr guten Weg“, erklärt Bolkart anerkennend, „wenn wir weiterhin zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen, werden wir Lösungen finden“.

 

Hintergrund zum Veränderungsdialog:

Mit dem Ziel, eine Basis für eine neue, bessere und an gemeinsamen Zielen ausgerichtete Zusammenarbeit der Akteure aus Landwirtschaft, Naturschutz und Lebensmittelhandel in Baden-Württemberg zu schaffen, haben die Verbände Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband (BLHV), Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV), Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) und NABU (Naturschutzbund) Baden-Württemberg gemeinsam den Veränderungsdialog angestoßen. Finanziell und ideell unterstützen das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (UM) sowie das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) des Landes Baden-Württemberg das Projekt.

Der Fokus liegt auf einer Lebensmittelproduktion, die die Umwelt schont, Ernährungssicherheit schafft und die für ihren gesellschaftlichen Beitrag honoriert wird. Eine aktive Einbindung des Lebensmitteleinzelhandels ist sehr wichtig, um tragfähige Ansätze etablieren zu können. Ziel des Projektes ist es, sich auf konkrete gemeinsame Handlungsoptionen (Maßnahmen, Projektideen) zu verständigen, mit denen in einem Folgeprozess an der Verwirklichung der gemeinsamen Zukunftsbilder gearbeitet wird.

 

Mehr unter: www.veraenderungsdialog.de

Zukunftspapier: Zeit für Veränderung - Veränderungsdialog (veraenderungsdialog.de)


Mit Ökolandbau das Klima schützen - Ministerpräsident Kretschmann informiert sich auf Bio-Betrieb

Esslingen am Neckar/Murr, 17.08.2022 Baden-Württemberg als Klimaschutzland etablieren und
zum internationalen Maßstab machen: Das ist eines der Ziele, das die Landesregierung im Koalitionsvertrag 2021 verankert hat. Dabei ist Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Neben Politik, Wirtschaft und Wissenschaft muss sich auch die Landwirtschaft aktiv für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels einsetzen.

Wie die Ökolandwirtschaft in der Praxis zum Schutz des Klimas beiträgt, erfuhren Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz heute bei ihrem Besuch auf dem Demeter-Bühlerhof in Murr im Landkreis Ludwigsburg.

Der Betrieb wird seit 1982 nach den Richtlinien des biologisch-dynamischen Konzepts bewirtschaftet und ist seit Generationen familiengeführt. Auf insgesamt 80 Hektar Fläche kultiviert Familie Bühler Gemüse-, Getreide- und Futteranbau und unterhält einen modernen Milchviehstall mit rund 50 laktierenden Kühen. Betriebsinhaber Friedhard Bühler erklärt: „Grund für die Umstellung war die Erkenntnis, dass die zunehmende Ausbeutung natürlicher Rohstoffe sowie die Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden durch aggressive Pestizide, Fungizide und Herbizide die Bodenfruchtbarkeit langfristig bedrohen. Heute ist für uns maßgeblich mit den natürlich gegebenen Ressourcen achtsam umzugehen und unsere Arbeitsweise danach auszurichten, im Einklang mit der Natur zu stehen.“

Ministerpräsident Winfried Kretschmann dazu: „Jeder merkt: Wir sind mittendrin im Klimawandel, das ist eine große Herausforderung. Es ist beeindruckend, mit welcher Umsicht, Vorausschau, Kompetenz und Engagement Familie Bühler ihren Demeterhof betreibt." Weiter imponierte dem Ministerpräsidenten, wie der Ökolandbau Lösungsmöglichkeiten für die Klimaproblematik bietet. „Entscheidend ist, dass der Verbraucher begreift, was er isst und welche Wirkung er mit seiner Entscheidung für die nachhaltige Erzeugung trifft“, so Kretschmann.

Die Wertschätzung der Politik begrüßte Marcus Arzt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg: „Kein Anbausystem sonst kann die aktuellen gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen so adäquat lösen wie der Ökolandbau. Er trägt sowohl zum Schutz des Klimas als auch zum Erhalt der Ernährungssicherung bei. Deshalb ist jeder Euro, den die Landesregierung in das System investiert, gut angelegt. Damit kann das Land seinem Vorbildcharakter und seinem Ziel, Baden-Württemberg als Blaupause in Sachen Klimaschutz zu etablieren, gerecht werden.“

 

Bild: Betriebsleiter Friedhard Bühler, SWR Reporter Knut Bauer, AÖL Vorsitzender Marcus Arzt, Minister Peter Hauk, Ministerpräsident Winfried Kretschmann
Bildnachweis: Sonja Jürschik, Demeter Baden-Württemberg

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de


Vom 19. September bis zum 30. Oktober 2022 finden die diesjährigen "Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg" statt.

Ab dem 19. September 2022 öffnen Bio-Erzeugerbetriebe, Akteur:innen aus Verarbeitung, Handel und Gastronomie sowie viele weitere Partner:innen des Ökolandbaus in ganz Baden-Württemberg Tür und Tor, um den Ökolandbau und seine Erzeugnisse mit allen Sinnen erlebbar zu machen.

Die Aktionen und Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für ökologische Ernährung und eine nachhaltige Lebensweise interessieren.
Weitere Informationen finden Sie unter www.oeko-aktionswochen-bw.de.

Organisiert werden die Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg von der MBW Marketinggesellschaft mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) e.V. sowie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR).

 


Keine Gentechnik durch die Hintertür!

02.06.2022 Ein breites europäisches Bündnis hat eine Petition gegen die Nutzung von Gentechnik in der Landwirtschaft gestartet. Die AÖL unterstützt dies. „Bisher wissen wir, ob für die Lebensmittelerzeugung Gentechnik eingesetzt wurde. Die Produkte sind klar gekennzeichnet. Diese Wahlfreiheit für die Verbraucher:innen muss erhalten bleiben, auch um das Ziel von 30-40 Prozent Bio in Baden-Württemberg und 30 Prozent auf Bundesebene nicht zu gefährden“, mahnt Christoph Zimmer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V.

Innerhalb der EU dürfen zugelassene gentechnisch veränderten Organismen (GVO) nur auf den Markt, nachdem sie auf ihre Risiken geprüft wurden. Sie müssen gekennzeichnet und rückverfolgbar sein. Dieses Prinzip, das mit dem EuGH Urteil von 2018 auch für die neuen Gentechniken wie CRISPR/Cas gilt, will die Europäische Kommission jetzt aufweichen. In der Folge könnten neue GVO nicht mehr wie gewohnt reguliert werden. Bäuerinnen und Bauern könnten die Gentechnikfreiheit ihrer Produkte nicht mehr sicherstellen, genauso wenig wie die Lebensmittelverarbeitungsunternehmen und der Handel. Verbraucher:innen hätten keine Wahlfreiheit mehr.

Besonders wer Lebensmittel aus biologischem Anbau kauft, will aber gentechnikfrei essen – diesem Wunsch ist der Ökolandbau verpflichtet. Die EU-Ökoverordnung 2018/848 verbietet für Lebensmittel aus biologischem Landbau die Verwendung von GVO sowie durch GVO hergestellte Erzeugnisse in Biolebensmitteln. Meinungsumfragen wie das Ökobarometer des Bundeslandwirtschaftsministeriums bestätigen immer wieder: Die Gewissheit, dass bei Biolebensmitteln keine Gentechnik – auch nicht in den Futtermitteln – eingesetzt wird, ist ein wichtiger Grund für den Kauf von Bio-Produkten.

Aber auch für konventionelle Lebensmittel gilt: Auf dem deutschen Markt sind praktisch alle Lebensmittel pflanzlicher Herkunft gentechnikfrei – denn solche, die Gentechnik enthalten, müssten laut EU-Verordnung entsprechend gekennzeichnet sein. Dass sich gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht auf dem Markt durchsetzen konnten, zeigt die Präferenzen der Verbraucher:innen sehr deutlich.

Der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen ist mit großen ökologischen Risiken verbunden. Beispielsweise sind beim Einsatz auch der neueren gentechnischen Verfahren sog. „off-target-effects“ zu erwarten. Das Bundesamt für Naturschutz schätzt das Risikopotenzial von Pflanzen, die mit Hilfe neuer Gentechnikverfahren hergestellt werden, im Vergleich zu Pflanzen aus alter Gentechnik als ähnlich oder noch größer ein, da die Genomeditierung hier das gesamte Genom für Veränderungen zugänglich macht.

Europaweit sprechen sich daher bereits zahlreiche Bürgerinnen und Bürger dafür aus, dass die o.g. Kennzeichnungspflicht und das Vorsorgeprinzip auch weiterhin für neue Gentechnikverfahren gelten – denn die Menschen wollen selbst bestimmen, was auf den Acker und auf ihre Teller kommt.

Die AÖL Baden-Württemberg unterstützt daher die Gentechnik-Petition der Agrar-, Umwelt- und Verbraucher:innenschutzverbände und ruft dazu auf, die europaweite Petition über den QR-Code oder die Homepage des BÖLW zu unterzeichnen:

 

 

 

 

 

 

 

http://www.boelw.de/gvopetit

 

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

Webseite der AÖL: www.oekolandbau-bawue.de

Ansprechpartnerin der AÖL: Clara zur Lage, Referentin AÖL, Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen. T.: +49 711 550 939-58. E-Mail: clara.zurlage@aoel-bw.de


Kurs auf Klimaschutz und regionale ökologische Kreisläufe für mehr Ernährungssouveränität

Esslingen/Stuttgart, 1. April 2022 Wie anfällig Warenströme in der globalisierten Welt sind hat der Ukraine-Krieg sehr schmerzhaft vor Augen geführt. Weit schmerzhafter wird es für die globale Welt, wenn in diesem Zug Forderungen wie der Einsatz von Gentechnik auf dem Acker oder eine intensive Produktion mit hohem Düngemitteleinsatz Gehör finden, denn diese sind nicht nachhaltig.

„Wir leben von und mit der Natur, diese als Lebensgrundlage zu schützen muss unser oberstes Ziel sein“, stellt Christoph Zimmer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) klar. „Dies in der aktuellen Situation zu missachten und den Klimaschutz über Bord zu werfen hätte global fatale Folgen für die ganze Menschheit. Die Zukunft sichern wir am besten durch regionale ökologische Kreisläufe. Diese sind unabhängig von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.“ Baden-Württemberg ist hier mit dem Ziel 30-40% ökologische Landwirtschaft bis 2030 auf dem richtigen Kurs – aber es bedarf noch einiger Anstrengungen, um dieses Ziel konsequent Wirklichkeit werden zu lassen.

Wie damit auch die Ernährungssouveränität erreicht werden kann, bezeugt Bio-Gemüsebauer und AÖL-Vorsitzender Marcus Arzt: „Ökolandbau als gleichermaßen produktives wie auch nachhaltiges System, das Naturschutz mit der Bereitstellung gesunder Lebensmittel verbindet, hat sich als Zukunftsmodell bewährt! Mit jedem umgestellten Betrieb kommen wir gleich einer Vielzahl von gesamtgesellschaftlichen Zielen näher.“

Durch den Krieg in der Ukraine ist auch die Diskussion um eine Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen entfacht worden und die Gefahr einer Energiekrise entstanden. Mit Blick auf die mögliche Flächenkonkurrenz durch Energiepflanzen oder die Installation neuer Photovoltaik-Anlagen auf Agrarland mahnt Hans Bartelme: „Energie kann über gute Reststoffverwertungen in Biogasanlagen und über die Nutzung von bestehenden Dächern oder bereits versiegelten Flächen für PV-Anlagen erzeugt werden. Wir dürfen hier keine weiteren Landflächen für die Lebensmittelerzeugung und Natur verlieren.“ Weiter führt der Öko-Hühnerhalter und ebenfalls AÖL-Vorsitzende aus: „Die Gefahr ist groß, dass mit steigenden Energiepreisen ein Ausverkauf der Landfläche erfolgt – welche nahezu unumkehrbar wird.“

In der Krise zeigt sich ein weiteres Problem: „Eine Verknappung von Nahrung führt schnell zu Spekulationen, wie wir aktuell bereits zu spüren bekommen. Wichtig ist es, dass die Ernährung der Bevölkerung von Bauern und Bäuerinnen gesichert wird und nicht zum Spielball der Börsen wird“, betont Christoph Zimmer und fordert die Politik auf, hier die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

 

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

 

Ansprechpartnerin für Anfragen: Clara zur Lage, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V., c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen. T.: +49 711 550 939-58. E-Mail: clara.zurlage@aoel-bw.de


Durch Öko-Landbau landwirtschaftliche Fach- und Weiterbildung zukunftsfähig ausrichten

Durch Öko-Landbau landwirtschaftliche Fach- und Weiterbildung zukunftsfähig ausrichten

Wie kann die landwirtschaftliche Fach- und Weiterbildung in Baden-Württemberg modernisiert werden? Welche Handlungsbedarfe und Chancen gibt es? Zu diesen Fragen diskutierten am Montag dieser Woche im Rahmen des Fachgesprächs „Landwirtschaftliche Fach- und Weiterbildung modernisieren“ Expert:innen auf Einladung der Landtagsabgeordneten Andrea Bogner-Unden und Martin Hahn.

Vertreter:innen des Landwirtschaftsministeriums, konventioneller und ökologischer Landwirtschaftsverbände, der Naturschutzverbände und der Landjugend kamen im Gespräch überein: Die landwirtschaftliche Berufs- und Weiterbildung in Baden-Württemberg muss modernisiert und zukunftsfähiger aufgestellt werden. Geeignete Maßnahmen, um dies zu erreichen, seien beispielsweise die Spezialisierung von Lehrkräften und eine gleichwertige Lehre von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft.

Dazu Christoph Zimmer, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) e.V.: „Die Aus- und Weiterbildung der Landwirt:innen ist enorm wichtig, kein anderer Beruf prägt so entscheidend die Zukunft unserer Gesellschaft. Der Ausbau des Ökolandbaus hilft uns, viele gesellschaftliche Herausforderungen zu bewerkstelligen. Tierwohl, Klima und Umwelt profitieren – und die Ernährung mit gesunden Lebensmitteln aus der Region wird gesichert.“

Ein Umbau der Landwirtschaft und die damit notwendige Modernisierung der Lehrpläne sei nicht zuletzt mit Blick auf die von der Landesregierung ausgesprochenen Bio-Flächenziele bis 2030 unabdingbar, so Zimmer.

Das von einem konstruktiven Austausch geprägte Fachgespräch stimmt auch Anja Frey optimistisch: „Das Fachgespräch hat den Veränderungswunsch der Teilnehmenden bestätigt. Wir müssen hinsichtlich der Modernisierung der landwirtschaftlichen Bildung jetzt ins Handeln kommen“, so die AÖL-Vorständin. Frey zeigt dafür einen konkreten Weg auf: „Als Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Politik hat die AÖL ein Eckpunktepapier verfasst, das die nun notwendigen Schritte zusammenfasst. Auf dieser Basis bieten wir uns im weiteren politischen Prozess als Partner für einen Dialog an, in den wir uns und unsere Höfe einbringen.“

Die konkreten Schritte, die das Eckpunktepapier benennt, sind aufeinander aufbauend: Der Öko-Landbau soll in den Lehrplänen fixiert, Unterrichtsmaterialien und die damit einhergehende Ausbildung der Lehrkräfte mit Fokus auf die ökologische Wirtschaftsweise optimiert werden. Für einen stärkeren Praxisbezug sollen auch Exkursionen und überbetriebliche Lehrgänge in der Ausbildung vermehrt auf Bio-Betrieben stattfinden. Darüber hinaus soll auch der Aufbau von Prüfungen optimiert werden – Öko-Prüfungsbetriebe und Öko-Akteur:innen in den Prüfungsausschüssen sind bisher die Ausnahme. Hier fordert die AÖL dringend Nachbesserung, um ein stimmiges Gesamtbild zu erhalten.

Das ausführliche Eckpunktepapier „Bildung in der Landwirtschaft“ lesen Sie hier.

Die Presseinformation "Durch Öko-Landbau landwirtschaftliche Fach- und Weiterbildung zukunftsfähig ausrichten" steht hier zum Download (PDF) zur Verfügung.


Eckpunktepapier „Bildung in der Landwirtschaft“

Eckpunktepapier „Bildung in der Landwirtschaft“

Mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz sowie dem Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ hat sich das Land Baden-Württemberg das Ziel gesetzt, bis 2030 den Anteil des Öko-Landbaus an den bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen auf 30 bis 40 Prozent zu steigern. Ebenso sieht die Landesregierung im Koalitionsvertrag vor, den Anteil des Öko-Landbaus in den Ausbildungs- und Studiengängen stark auszuweiten und in den Landesanstalten, der Verwaltung und der Fortbildung von Lehrenden zu verankern. In der beruflichen Bildung soll danach eine Gleichwertigkeit von ökologischem und konventionellem Landbau erreicht werden. Beide Ziele gehen miteinander einher: Um die Flächenziele zu erreichen, muss sich auch die berufliche Bildung stärker auf den Öko-Landbau fokussieren.

Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) e.V. fordert entsprechend den selbstgesetzten Zielen der Landesregierung eine grundsätzliche Verankerung des Öko-Landbaus in der Bildung. In ganzer Konsequenz muss daneben auch eine Ökologisierung der Bildung in der konventionellen Landwirtschaft, sowie schließlich in Handwerk und Verarbeitung, Handel und Gastwirtschaft und somit der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen. Damit diese Umgestaltung gelingen kann, sind folgende Punkte zu berücksichtigen:

  1. Lehrer:innenausbildung mit Fokus auf ökologische Landwirtschaft

Die Lehrer:innenausbildung fällt für die verschiedenen Ausbildungswege und -stufen der landwirtschaftlichen Ausbildung, sowie der Ausbildung in den handwerklichen Berufen in die Zuständigkeit unterschiedlicher Ministerien. Um die nachfolgenden Anmerkungen im Sinne eines „Ausbildungs-Gesamtkonzeptes“ erfolgreich, vernetzt und zielgerichtet umsetzen zu können, braucht es daher vermehrte Abstimmungen, ein koordiniertes Vorgehen und klare Zuständigkeiten unter den Ministerien.

Die gleichwertige Verankerung des Öko-Landbaus in den Lehrplänen (wie sie derzeit bearbeitet wird) ist für tiefgreifende Veränderungen nur der erste Schritt – vielmehr müssen die Lehrkräfte neben Wissen auch Motivation für den Öko-Landbau vermittelt bekommen. Dementsprechend muss der Öko-Landbau fester Bestandteil von Aus- und Fortbildungenfür Lehrkräfte werden. Idealerweise kann hier für die Vermittlung von Wissen sowie für Exkursionen auf das Netzwerk der Bio-Musterregionen zurückgegriffen werden. Wichtig ist die Bereitstellung von verbindlichen und qualitativ hochwertigen Angeboten zur Lehrer:innenfortbildung und -vernetzung auf Landes- und Bundesebene. Die Weiterbildungsangebote der ökologischen Anbauverbände können nach außen geöffnet werden. Diese sollten als offizielle Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten anerkannt werden, Lehrkräften nahegelegt, diese dafür auch freigestellt und die Teilnahmegebühren übernommen werden. Die Organisation kann insoweit von den Anbauverbänden übernommen werden, während die staatliche Finanzierung gesichert sein muss. Auch Angebote für Referendar:innen – also der folgenden Generation an Lehrkräften – sind zu verbessern. Hier sind beispielswiese Praktika während des Referendariats auf Öko-Betrieben denkbar, um schon in der Ausbildung einen Praxisbezug zum Öko-Sektor herzustellen.

  1. Strukturelle (Neu-)Ausrichtung der Berufs- und Fachschulen

Die Grundausbildung ist von großer Relevanz für die Wahl des weiteren Ausbildungsweges. In den Klassen 1-3 der Berufsschulen hält die AÖL einen gemeinsamen und zudem deutlich verstärkten Unterricht zu den Themen des Öko-Landbaus daher für zielführend. Die Klassen sollten nicht in „öko“ und „konventionell“ getrennt werden, da die Auszubildenden nur im gemeinsamen Unterricht zusammen lernen, diskutieren und sich gegenseitig wahrnehmen können.

Die Ökologisierung der Landwirtschaft muss als Standard in der Grundausbildung entwickelt werden. Gleichzeitig ist die Integration des Öko-Landbaus in den Berufsschulunterricht und in weitere bereits bestehende Lernangebote elementar. Hier ist beispielsweise bei den verpflichtenden Lehrgängen für Auszubildende an der Landesanstalt für Schweinezucht Boxberg (LSZ) und am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg Aulendorf (LAZBW) langfristig eine deutliche Ausweitung der Behandlung des Öko-Landbaus auf 10 „Öko-Tage“ vorzunehmen. Daneben kann eine verpflichtende überbetriebliche Ausbildung für Öko-Landwirtschaft mit Prüfungsrelevanz angedacht werden; Öko-Betriebe sollten in den Fokus der überbetrieblichen Ausbildung rücken. Nur mit einer intensiven Beschäftigung kann das ganzheitliche Bewirtschaftungskonzept des Öko-Landbaus vermittelt werden. Lokal und kurzfristig könnten solche Angebote über die BioMusterregionen finanziert werden. Langfristig müssen Haushaltsmittel für die Umsetzung zur Verfügung gestellt werden.

Darüber hinaus begrüßen wir Angebote für zwei gleichwertige Bildungswege – ökologische und konventionelle Landwirtschaft – in den Hoch- und Fachschulen (Techniker, Wirtschafter, Meister). Allerdings sehen wir in diesem System einen sehr großen finanziellen Mittelbedarf; eine Umstrukturierung muss finanziell abgesichert sein, um sich nicht zu Lasten der Ausbildungsqualität auszuwirken.

Die Lehrpläne für die Berufs-, Fach- und Hochschulen sowie zusätzliche Handreichungen bzw. Arbeitsanweisungen und Lehrplanauslegungen für die Umsetzung des Öko-Landbaus im Unterricht sollten vom Kultusministerium in einem neuen Gremium mit dem Ministerium für Ländlichen Raum, Bio-Berater:innen, der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau e.V. sowie Lehrkräften abgestimmt werden. Grundsätzlich sollten Expert:innen des Öko-Landbaus und aus der Praxis stärker eingebunden werden; deren Know-How, Praxis-, Beratungs- und Weiterbildungserfahrungen können innovative Ansätze auch für die berufliche Bildung bieten.

Um die o.g. Ziele der Landesregierung zu erreichen und den Sinn für die ökologische Wirtschaftsweise zu schärfen, sollten mehr Exkursionen auf Öko-Betrieben stattfinden. In diesem Sinne sollte ein Netzwerk von Exkursions- und Kooperationsbetrieben rund um die Schulstandorte angeboten werden, wobei jede Berufsschule einen festen Öko-Kooperationsbetrieb als Ansprechpartner haben sollte. Für die Etablierung dieser Partnerschaften kann auf das ÖkoNetzBW zurückgegriffen werden. Zusätzlich sollten die Lehrlingstreffen in allen drei Lehrjahren in diese Richtung optimiert werden: Diese Berufsschultage in Form von fachpraktischen Ausbildungstagen könnten auch auf Öko-Betrieben stattfinden.

  1. Anpassung der Unterrichtsmaterialien

Die Lehrmaterialien zum Thema Öko-Landbau müssen ausgeweitet und verbessert werden. Erstrebenswert ist eine bundesweite Kooperation zur Bereitstellung qualitativ hochwertiger und aktueller Unterrichtsmaterialien für die verschiedenen Ausbildungsstufen, sodass alle Bundesländer und Schulen Zugang zu den gleichen Lehrmaterialien bekommen. Zur Unterstützung der Lehrkräfte ist insbesondere das Erstellen von Basismaterial für den Öko-Landbau notwendig, wobei hierfür wie auch für die Prüfung von Aktualität, der Integration neuer Forschungsergebnisse und inhaltlicher Vollständigkeit der Materialien vorab ausreichend finanzielle und personelle Kapazitäten geschaffen werden müssten. Die AÖL bietet für diese Prozesse eine aktive Zusammenarbeit an.

Inhalte für den Unterricht könnten zudem auf regionalen Ausbildertreffen – auch im Austausch mit ausbildenden Öko-Landwirt:innen – diskutiert und abgesprochen werden.

Ebenso sollten Analysen der Wirtschaftlichkeit und der Unternehmensführung um den Öko-Bereich ergänzt und verstärkt werden, sodass diese Lehrinhalte der Fach- und Meisterschulen bzw. Angebote aus der Beratung auch auf den Öko-Landbau zugeschnitten sind.

  1. Prüfungsrelevanz des Öko-Landbaus steigern

Basierend darauf, dass Themen des ökologischen Landbaus in der Bildung stärker berücksichtigt werden sollen, müssen in der Konsequenz auch Öko-Betriebe in Prüfungsumgebungen präsenter werden. Dementsprechend fordern wir, dass mehr Prüfungen auf Öko-Prüfungsbetrieben stattfinden und Öko-Akteur:innen auch öfter in die Prüfungsausschüsseberufen werden. Gleichzeitig gehen wir von einer Gleichwertigkeit der Prüfungsfragen aus – d.h. Fragen zur ökologischen Bewirtschaftung sollten die gleiche Tiefe und Erwartbarkeit bieten wie Fragen zur konventionellen Bewirtschaftung. Insgesamt soll somit ein paritätisches Verhältnis von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft entstehen – bei Prüfungsbetrieben, Anzahl und Inhalten der Prüfungsfragen.

Darüber hinaus sollten grundsätzlich alle sich für Prüfungen zur Verfügung stellenden Betriebe – sowohl biologisch als auch konventionell – eine angemessene Entschädigung erhalten.

  1. Verbesserung grundsätzlicher Rahmenbedingungen

Grundsätzlich werden in den Ländern zentrale Ansprechpartner:innen benötigt, die mit ausreichend Ressourcen ausgestattet sind und die Umsetzung von Maßnahmen koordinieren.

Die Zusammenarbeit der verschiedenen Stakeholder in der Bio-Branche sollte verbessert werden. Das bedeutet, dass die ökologische Wirtschaftsweise über die landwirtschaftliche Ausbildung hinaus auch in Handwerksberufen der Land- und Ernährungswirtschaft sowie der Verarbeitung und Lebensmitteltechnologie verankert werden muss. Wie eingangs erwähnt, sollte darüber hinaus die Ökologisierung als Standard in der Grundausbildung – auch der konventionellen Landwirtschaft – entwickelt werden. Diese genannten Themenschwerpunkte sollten generell neben der rein landwirtschaftlichen Berufsbildung und den Ausbildungsberufen der Land- und Ernährungswirtschaft auch bereits an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen einen höheren Stellenwert im Unterricht einnehmen.

Gute Beispiele der Bildung im Bio-Bereich in Baden-Württemberg sollten transparent und bekannt gemacht werden, damit sie multipliziert werden können. Daher ist es wichtig, den Erfahrungsaustausch zu fördern. Dies könnte z.B. über eine zentrale Plattform als Anlaufstelle, auch für den Austausch von Materialien, ermöglicht werden. Des Weiteren würden Termine zum Kennenlernen, Austauschen und Vernetzen den Öko-Landbau in der Bildung weiter voranbringen. Zielführend ist ein Austausch bei einem runden Tisch des Landesbauernverbands mit Beteiligung der AÖL. Umgesetzt werden muss schließlich, um das Know-How der Bio-Verbände nachhaltig einzubinden und auch auf institutioneller Ebene eine Gleichwertigkeit von „konventionell“ und „öko“ zu erreichen, eine grundsätzliche institutionelle Verankerungder Bio-Verbände im Bereich der landwirtschaftlichen Ausbildung (Bildungsausschüsse, Prüfungsausschüsse etc.).

In die weitere Arbeit sollten auch freie Initiativen wie die Freie Landbauschule Bodensee sowie die Koordination Biodynamische Ausbildung im Süden mit einbezogen werden.

Abschließend

Die baden-württembergische Landesregierung möchte bis 2030 den Anteil des Öko-Landbaus an den landwirtschaftlichen Flächen auf 30 bis 40 Prozent steigern. Gleichzeitig soll der Anteil des Öko-Landbaus in der Bildung ebenfalls stark ausgeweitet werden, sodass in der beruflichen Bildung ein Gleichgewicht von ökologischem und konventionellen Anbau erreicht wird. Um diese Ziele zu erreichen und die verschiedenen Stränge – verschiedene Stufen der beruflichen Bildung, verschiedene Strukturen und unterschiedlicher Anspruch der Ausbildungen – zu bündeln, ist ein Gesamtkonzept erforderlich, das eine aufbauende Ausbildung ermöglicht. Dabei sollten die verschiedenen Ausbildungsstufen ineinandergreifen, Themen vertieft, aber nicht gedoppelt werden.

Wie bereits angemerkt ist die Grundausbildung von großer Relevanz für die Wahl des weiteren Ausbildungsweges. Daher sind vor allem hier der Öko-Landbau und die Ökologisierung der Landwirtschaft zu verankern. Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht jede:r Landwirt:in eine breite Wissensgrundlage von Öko-Landbau und Ökologisierungsmechanismen. Für eine erfolgsversprechende Umsetzung muss die Öko-Branche intensiv an der Planung beteiligt werden. In diesem Sinne sollten die ökologischen Anbauverbände auch im Berufsbildungsausschuss vertreten sein. Die AÖL bietet hier ihre aktive Mitwirkung an.

Das ausführliche Eckpunktepapier „Bildung in der Landwirtschaft“ als PDF zum Download.


Erfolgreiche Öko-Aktionswochen 2021 gehen zu Ende

Esslingen/ Baden-Württemberg, 22.11.2021. Von Mitte September bis Ende Oktober 2021 gaben Bio- Betriebe und Partner:innen des Ökolandbaus in Baden-Württemberg Einblicke in ihre Arbeitsweise. Sie zeigten, wie eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Verbindung mit nachhaltigem Konsum funktioniert.

Was macht Bio-Lebensmittel besonders? Wo finden Verbraucher:innen Bio-Betriebe in ihrer Region? Und wie tragen Bio-Landwirt:innen durch ihre Arbeit aktiv zum Erhalt der Biodiversität bei? Antworten auf diese Fragen bekamen Teilnehmer:innen beim Besuch einer von über 120 Aktionen und Veranstaltungen der Öko-Aktionswochen 2021, an denen sich rund 100 Bio-Betriebe und viele weitere Akteure beteiligten.

Durch zahlreiche Veranstaltungen wie Mitmachaktionen, Exkursionen, Führungen und Verkostungen wurde die Bedeutung der regionalen Lebensmittelerzeugung nach Bio-Richtlinien sowie deren Verarbeitung und Handel erlebbar gemacht. So lernten Besucher:innen im Rahmen der Öko- Aktionswochen beispielsweise allerlei über heimische Kräuter und ihre Verwendung, gestalteten dekorative Blumenkränze oder wurden selbst zum Sommelier / zur Sommerlière für Bio-Käse und - Wein. Ein Highlight war das 50-jährige Bestehen des Bioland-Verbandes, welches im Rahmen eines Genuss-Markts feierlich in die Öko-Aktionswochen integriert wurde. Marktstände von Bioland- Partner:innen sowie ein buntes Bühnenprogramm machten das Jubiläum für alle Beteiligten unvergesslich.

Als kultureller Kooperationspartner konnte in diesem Jahr zudem der Stuttgarter StadtPalais im Herzen der Landeshauptstadt gewonnen werden. Im Rahmen des Festivals „Stuttgart am Meer“ fanden spannende Vorträge, intensive Talks, feine Bio-Tastings und aufschlussreiche Führungen sowie eine Biodiversitätsshow mit DJ und Biologe Dominik Eulberg statt.

Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen überzeugten die Partner:innen des Ökolandbaus auch mit digitalen Formaten wie Online-Workshops, -Verkostungen und Kochkursen via Live-Stream. Weitere kreative Angebote wie Open-Air-Yoga auf dem Biohof und Freiluftverkostungen rundeten das vielseitige Veranstaltungsspektrum ab und erreichten Zielgruppen in den eigenen vier Wänden.

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Um das digitale Angebot zusätzlich zu stärken, war Reporterin und Klima-Aktivistin Louisa Schneider für die Öko-Aktionswochen im Aktionszeitraum zu Gast bei Bio-Betrieben in der Region. Im Gespräch gaben sie interessante und persönliche Sichtweisen und Meinungen preis. Die Ergebnisse wurden auf Instagram und im Öko-Blog auf der Aktionswochen-Website veröffentlicht.

Christoph Zimmer, Geschäftsführer der AÖL, misst den Öko-Aktionswochen eine große Bedeutung zu:„Verbraucherinnen und Verbraucher haben in den letzten Wochen einen aussagekräftigen Eindruck von der Bio-Land- und -Lebensmittelwirtschaft im Ländle bekommen. Dabei haben sie die positiven Auswirkungen der Öko-Landwirtschaft auf Klima und Umwelt kennen und verstehen gelernt.“

Da die Ressourcen knapper werden, wird es immer wichtiger, Lebensmittel vor Ort zu produzieren. „Deshalb wollen wir Menschen ermöglichen, sich eine sinnvolle Zukunft in der Landwirtschaft aufzubauen“, unterstreicht Zimmer. „Wir sorgen dafür, dass die Bauernfamilien und ihre Mitarbeiter unabhängig sein können, ausreichend Geld verdienen, mehr Arbeitsplätze in ländlichen Regionen schaffen und bessere Entwicklungschancen haben.“ Das biete nicht nur Sicherheit für Betriebe, sondern für alle, die Wert auf die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln legen.

Der AÖL-Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass die Öko-Aktionswochen Verbraucherinnen und Verbraucher nachhaltig dazu bewegen, vermehrt Bio-Lebensmittel zu kaufen und damit einen Teil zum Erhalt einer enkelgerechten Landwirtschaft beitragen.

Organisiert werden die Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg von der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) Baden-Württemberg e.V. mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und richten sich an alle, die sich für ökologische Ernährung und eine nachhaltige Lebensweise interessieren.

PRESSEKONTAKT:

AÖL e.V.
Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg Schelztorstr. 49
73728 Esslingen
Telefon: 0711 550 939 19
E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de https://oekolandbau-bawue.de/

PROJEKTBETREUUNG & ORGANISATION:

AGENTUR BLUMBERG
Katharina Oellbrunner
Telefon: 0711 400 532 84
E-Mail: mail@oeko-aktionswochen-bw.de

https://öko-aktionswochen-bw.de

 


Mitgliederstatistik zum 01.01.2021

Aktuelle Statistik zur Anzahl der Betriebe und deren Fläche in Hektar zum 1.1.2021

Verband Anzahl Erzeugerbetriebe Fläche in Hektar
Ecovin 102 504
Ecoland 55 2.509
Naturland 339 19.034
Demeter 558 28.073
Bioland 1.860 86.520
Summe
2.914 136.640


Mit mehr Ökolandbau Artenvielfalt und Klima schützen

Esslingen/Vaihingen an der Enz, 24.09.2021 Regionale Biodiversität: Was macht sie aus, welche Bedeutung kommt ihr zu und wie lässt sie sich erhalten? Diesen Fragen widmete sich heute im Rahmen der Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg eine Expert:innenrunde gemeinsam mit Minister Peter Hauk MdL, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg.

Wie die Biolandwirtschaft in der Praxis zur Förderung der Artenvielfalt beitragen kann, erfuhr Minister Peter Hauk, MdL, heute auf dem Bioland-Betrieb Laiseacker in Eberdingen-Nussdorf. Seit 1987 ist der Betrieb biolandzertifiziert und baut auf den Flächen der Laiseacker Gärtnerei über 30 verschiedene Gemüse- und Kräuterarten an. Beim Rundgang über den Gärtnereibetrieb gab Betriebsleiterin Tabea Sanzio Einblicke in ihren Biokisten-Lieferservice, der mehrere tausend Haushalte in der Region mit Bio-Lebensmitteln und erntefrischem Gemüse der Saison versorgt.

Dazu Minister Hauk, MdL: „Auf dem Hof können Verbraucherinnen und Verbraucher erleben, wer und was hinter den Produkten steckt. Das schafft Transparenz und ist eine gute Basis für Vertrauen. Zudem kann so Wertschätzung entstehen, für hochwertige Lebensmittel und für die Menschen, die sie erzeugen. Genau diese Wertschätzung braucht es, wenn wir Regionalität und Ökolandbau voranbringen wollen“, betonte der Minister.

Nach dem Rundgang sprach Insektenforscher Thomas Hörren in seinem Impulsvortrag über „Insekten und regionale Biodiversität“. Hörren ist Mitautor einer Studie zum Rückgang von Fluginsekten in Naturschutzgebieten. Sie dokumentiert, dass der Bestand der Fluginsekten drastisch abgenommen hat – in den untersuchten Naturschutzgebieten von 1986 bis 2016 um bis zu 80 Prozent.

Hörren betonte: „Nicht zuletzt diese Langzeitstudie verdeutlicht, in welch schlechtem Zustand die Biodiversität hierzulande ist. Die Folgen dieses Missstandes sind deutlich zu spüren: Mit dem Rückgang von Insekten, geht auch ein Teil der Pflanzen und der insektenfressenden Vögel zurück, denen die Nahrung fehlt.“ Er bemerkte: „Viele Menschen sehen Insekten als Schädlinge an, die nicht schützenswert sind. Dabei vergessen sie oft: Insekten sind Grundlage für den Fortbestand unserer Natur, von der wir nicht nur abhängig sind, sondern die auch unsere Lebensgrundlage darstellt.“

Auch Christoph Zimmer, Geschäftsführer der AÖL, forderte mehr Schutz der Artenvielfalt und erklärte: „Bäuerinnen und –Bauern, die ökologisch wirtschaften, kümmern sich um krabbelnde, fliegende oder blühende Artenvielfalt und stützen so eine tragende Säule unseres Ökosystems. Unsere Weiden, Felder und Äcker sind auch Heimat für wilde Pflanzen und Tiere. Und wir tun viel dafür, dass die sich dort auch wohlfühlen.“

Was Bio bewirkt, zeigt ein Vergleich: Auf einem Quadratmeter ökologisch bewirtschaftetem Feld befinden sich im Durchschnitt 277 Blüten – auf der gleichen herbizid-behandelten Fläche nur bis zu drei geöffnete Blüten.

Dazu Zimmer: „Ökolandbau und Biodiversität gehen schon immer Hand in Hand. Nicht zuletzt der Schutz der Artenvielfalt ist wichtiger Beweggrund für Landwirtinnen und Landwirte, auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zu verzichten und auf biologischen Landbau umzustellen. Es ist richtig und wichtig, dass diese Themen jetzt verstärkt in der Gesellschaft gesehen werden, denn: Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur, wenn jede und jeder einzelne, beispielsweise durch den Kauf von regionalen Bio-Lebensmitteln, hier Verantwortung übernimmt, erhalten und stärken wir Biodiversität in im Ländle in der Breite.“

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Öko-Aktionswochen 2021 statt.

Zu den Öko-Aktionswochen: Gemeinsam mit den Verbänden des ökologischen Landbaus Baden-Württemberg und mit Unterstützung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) organisiert die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL) die „Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg 2021“. Bio-Erzeugerbetriebe, Akteur:innen aus Verarbeitung, Handel und Gastronomie sowie viele weitere spannende Partner:innen des Ökolandbaus in Baden-Württemberg bieten im Herbst 2021 eine Vielzahl an Veranstaltungen und Aktionen, um Bio für Jung und Alt mit allen Sinnen erlebbar zu machen.

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de


Heute für Morgen: Regionale Wertschöpfungsketten stärken

Esslingen/Stuttgart, 23.09.2021 Welchen Stellenwert hat die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft im politischen Programm der Parteien, wenn am Sonntag der Bundestag neu gewählt wird? Beim gemeinsamen Betriebsbesuch hat die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e. V. (AÖL) Dr. Sandra Detzer, Landesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg und Bundestagskandidatin im Wahlkreis Ludwigsburg, nach den agrarpolitischen Ideen ihrer Partei gefragt.

Einen Einblick in die Arbeit eines Bio-Betriebs, bei dem Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen, bekam Detzer gestern beim Hofrundgang auf dem Betrieb von AÖL-Vorstand Marcus Arzt in Ditzingen. Arzt ist seit 1989 mit seinem Gemüsebaubetrieb Mitglied bei Bioland, dem größten deutschen Öko-Anbauverband. Er baut im Freiland und in Foliengewächshäusern Bio-Salate an. Als einer der ersten regionalen Bio-Erzeuger liefert seine Erzeugergemeinschaft seit 2002 ihr Gemüse an die EDEKA Südwest.

Arzt freute sich über den Besuch der Bundestagskandidatin. Im Hofgespräch mit AÖL-Geschäftsführer Christoph Zimmer und Naturland-Geschäftsführer Martin Bär zeigte er Detzer auf, welche Potenziale Bio auch gerade für die weitere Entwicklung in der Region Ludwigsburg hat und wo die nächste Bundesregierung neue Weichen für die volle Ausschöpfung dieser Potenziale stellen kann.

„Die Nachfrage von Verbraucherinnen und Verbrauchern nach regionalem Bio steigt ungebremst, was aktuelle Zahlen zum Bio-Markt belegen. Aber: Um der gesteigerten Nachfrage nach heimischen, hochwertigen Lebensmittel nachkommen zu können, fehlt es an politischen Rahmenbedingungen. Was wir brauchen ist ein entschlossenes, gemeinsames Vorgehen von Landwirtschaft, Politik und Wirtschaft, um den Ökolandbau in Baden-Württemberg zügig voranzubringen.“

„Die politischen Rahmenbedingungen im Ländle müssen nicht nur dafür Sorge tragen, Umwelt- und Tierschutz voranzubringen, sondern darüber hinaus dazu beitragen, eine krisenfeste Lebensmittelwirtschaft auch regional zu erhalten. Nur so ist es möglich, hochwertige Lebensmittel heimisch zu erzeugen: Langfristig eine der wichtigsten Aufgaben in den nächsten Jahren“, so Arzt.

AÖL-Geschäftsführer Zimmer ergänzte: „Das Land Baden-Württemberg definiert im Biodiversitätsstärkungsgesetz eine Zielquote von bis zu 40 Prozent Ökofläche bis 2030; auch die Bundesregierung hat sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie darauf festgelegt, bis 2030 20 Prozent der Agrarfläche auf Ökolandbau umzustellen. In der nächsten Legislaturperiode müssen auf entscheidende Zukunftsfragen wirkungsvolle Taten folgen, um dieses Ziel zu erreichen“, so Zimmer.

Er forderte: „Bund und Länder müssen die gesamte Wertschöpfungskette der Bio-Ernährungswirtschaft in den Blick nehmen und gezielt regional verankerte Hersteller- und Vermarktungsstrukturen, wie die der Erzeugergemeinschaft in Ditzingen, stärken. Die Stabilisierung von Wertschöpfungsketten ist wichtige Voraussetzung für eine Stärkung der Vermarktung inländischer Bio-Ware – und sichern uns

Detzer bestätigte: „Höfe, wie der Bioland-Betrieb Arzt sind für uns wichtige Pioniere auf dem Weg in die Landwirtschaft der Zukunft. Wir Grüne wollen diese Betriebe unterstützen und dazu beitragen, dass noch mehr Betriebe auf Bio umstellen. Bis 2030 sollen 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet sein. Unser Leitbild ist eine ökologische Landwirtschaft mit ihren Prinzipien Tierwohl und Gentechnikfreiheit, sowie dem Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide. Erzeugerinnen und Erzeuger sollen von ihrer Arbeit gut leben können. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Preise für Produkte stimmen. Die EU-Agrarförderung soll umgestellt werden von Masse auf Klasse. Die regionale Verarbeitung und Vermarktung muss ausgebaut und unterstützt werden.“

Detzer weiter: „Wir wollen einen Gesellschaftsvertrag zwischen Erzeugern, Verbrauchern und der Politik erreichen. Erzeugerinnen und Erzeuger versorgen uns nicht nur mit guten Lebensmitteln, sie pflegen auch unsere Kulturlandschaft. Es ist höchste Zeit, dass sie für diese wichtige Aufgabe angemessen entlohnt werden. Wir wollen das System der EU-Direktzahlungen schrittweise durch eine Gemeinwohlprämie ablösen, die gesellschaftliche Leistungen honoriert. Außerdem hat uns Corona vor Augen geführt, wie wichtig regional funktionierende Lieferketten sind. Wir unterstützen beispielsweise Regionalsiegel und Regionalwerbung, die besonders für Erzeugergemeinschaften einen echten Mehrwert bringen sollen.“

Arzt abschließend: „Wir begrüßen es, dass die Politik mit ihrem Beschluss zum Ökolandbau konkreten Maßnahmen aufzeigt, um das bundesweite Ausbauziel von 30 Prozent Ökolandbau bis 2030 zu erreichen. Nur, wenn ökologische Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung aktiv gefördert werden, können wir Familien weiterhin mit frischen, hochwertigen Lebensmitteln versorgen und gleichzeitig einen Mehrwert im Ländle schaffen – mit vielfältigen Kulturlandschaften, dem Erhalt von Leben und Arbeitsplätzen auf den Höfen, in den Dörfern und Städten.“

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de


Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg 2021 starten

Bio in und aus Baden-Württemberg erleben

Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg starten heute

Esslingen am Neckar, 16.09.2021 Vom 16. September bis Ende Oktober 2021 öffnen ökologisch arbeitende Betriebe in ganz Baden-Württemberg Tür und Tor, um den Ökolandbau und seine Erzeugnisse mit allen Sinnen erlebbar zu machen. Neben Veranstaltungen auf Bio-Betrieben und öffentlichen Plätzen sind in diesem Jahr auch virtuelle Formate geplant.

Im Mittelpunkt der Öko-Aktionswochen steht die Erzeugung biologischer Lebensmittel in Verbindung mit regionaler Wertschöpfung. Ein bunter Strauß an Führungen, Workshops und Verkostungen soll die Vielfalt der Bio-Produkte in und aus Baden-Württemberg erlebbar machen und aufzeigen, wie regionale Wertschöpfungsketten eine stabile, nachhaltige und gesunde Versorgung vor Ort sicherstellen – bei gleichzeitig kurzen Transportwegen.

Dafür geben Bio-Erzeuger:innen und Akteure aus Verarbeitung, Handel und Gastronomie sowie viele weitere spannende Partner des Ökolandbaus interessante Einblicke in die ökologische Arbeitsweise.

Das Format der Öko-Aktionswochen stellt im zweiten Jahr in Folge die Verbindung aus biologischer und regionaler Landwirtschaft im Ländle in den Fokus.

Die Aktionen und Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für ökologische Ernährung und eine nachhaltige Lebensweise interessieren. Pandemiebedingt ist für einige Veranstaltungen vorab eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen finden Sie laufend aktualisiert unter www.oeko-aktionswochen-bw.de.

Organisiert werden die Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg von der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) Baden-Württemberg e.V. mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

 

PRESSEKONTAKT:

AÖL e.V.
Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg
Xenia Milosavljevic, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Schelztorstr. 49
73728 Esslingen
Telefon: 0711 550 939-69
E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de

 

PROJEKTBETREUUNG & ORGANISATION:

 

AGENTUR BLUMBERG
Katharina Oellbrunner

Telefon:  0711 400 532 84

E-Mail: mail@öko-aktionswochen-bw.de

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Neuer Geschäftsführer für die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau

Esslingen am Neckar, 08.09.2021 Christoph Zimmer ist neuer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau e.V. Er tritt die Nachfolge von Dr. Christian Eichert an, der im Mai nach zehn Jahren aus dem Amt geschieden ist.

Zimmer, der seit August auch Geschäftsführer von Bioland Baden-Württemberg ist, war vierzehn Jahre als Geschäftsführer des Bio-Anbauverbands Ecoland tätig, ist gelernter Landwirt und hat International Business Management studiert. Er ist Vorstandsmitglied des Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) und bereits seit 2007 im Vorstand der AÖL vertreten.

Zur neuen Aufgabe sagt Zimmer: „Als Arbeitsgemeinschaft tragen wir aktiv zur Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen im Ländle und von Wirtschaftskooperationen bei. Ich freue mich, dass ich als Geschäftsführer der AÖL den Kern unserer Arbeit, stets auf Regionalität, Qualität, Tierschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit zu achten, verantworten kann. Wichtig für mich: Dass wir die intensiven Beziehungen, die wir zu Umwelt-, Naturschutz-, Branchen-  und Verbraucherverbänden sowie zur Forschung pflegen, weiterhin ausbauen. So können wir die Ziele aus dem Biodiversitätsstärkungsgesetz nicht nur erreichen – sondern sogar übertreffen.“

Hans Bartelme, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau, gratuliert Zimmer zum Amtsantritt: „Wir freuen uns mit Christoph Zimmer einen Geschäftsführer zu haben, der unser Bestreben, als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher zu agieren, aktiv befördert. Gemeinsam möchten wir eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft in Baden-Württemberg fordern und fördern, um die im Ländle erzeugten Ökoprodukte auch regional zu verarbeiten und zu vermarkten.“

Zur Unterstützung von Zimmer schreibt die AÖL eine Referent:innenstelle zum nächstmöglichen Zeitpunkt oder spätestens zum 01.01.2022 aus. Gesucht wird eine Persönlichkeit mit Herz für die ökologische Wirtschaftsweise, guten Branchenkenntnissen und souveränem Auftreten, die die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau kompetent vertritt und als politische und fachliche Schnittstelle zwischen Bundesebene (BÖLW) und Landesebene (AÖL/LVÖs) agiert.

Die ausführliche Stellenausschreibung ist hier einzusehen.

Zur AÖL: Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) Baden-Württemberg e.V. ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. Mitglieder sind Bioland, Demeter, Ecoland, Ecovin und Naturland. Insgesamt vertritt die AÖL Baden-Württemberg über 2.900 Verbandsbetriebe mit rund 137.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche in Baden-Württemberg (Stand 01.01.2021). Zuwachs 2020-2021: über 100 Verbandsbetriebe (ca. 3,5 Prozent); rund 7.000 Hektar (ca. 5 Prozent) – eine positive Entwicklung für die AÖL.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de

Bilder von Christoph Zimmer, Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.):

 


"Jetzt für Morgen": Biobauern fordern Nachdruck für Umbau

Esslingen/Stuttgart, 12.05.2021 Baden-Württemberg wird auch in den kommenden fünf Jahren durch eine grün-schwarze Landesregierung geführt. Beide Parteien stimmten dem ambitionierten Koalitionsvertrag vergangenen Samstag jeweils mit großer Mehrheit zu. Heute wurde im Landtag Winfried Kretschmann zum dritten Mal als Ministerpräsident vereidigt.

Hans Bartelme und Marcus Arzt, Vorsitzende der Interessensvertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg, AÖL gratulieren: „Wir wünschen der neuen Landesregierung bei der Ausgestaltung zukünftiger Herausforderungen alles Gute. Uns freut es sehr, dass die Landesregierung mit ihrem Koalitionsvertrag bäuerlich-ökologische Familienbetriebe als vorbildlich für eine ressourcenschonende, regionale und tiergerechte Erzeugung anerkennt. Wir begrüßen das im Koalitionsvertrag hinterlegte Ziel, eine flächendeckende, umwelt-, klima- und tiergerechte Bewirtschaftung zu erhalten.“

Gemäß dem erst im vergangenen Jahr beschlossenen Biodiversitätsstärkungsgesetz verfolgt die Landesregierung das Ziel, den Anteil des Ökolandbaus im Land bis zum Jahre 2030 auf 30 bis 40 Prozent auszuweiten. Die Landesregierung sagt zu, die notwendigen finanziellen Mittel im Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) zur Verfügung zu stellen und die Finanzierung des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ mit zusätzlichen Finanzmitteln couragiert fortzuschreiben.

Dazu Bartelme: „Die im Koalitionsvertrag hinterlegten Grundformeln stimmen. Nun ist es wichtig, dass die Landesregierung trotz knapper Kassenlage mutig und konsequent an die Umsetzung des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ geht, um das versprochene Ausbauziel zu erreichen. Voraussetzung dafür ist die angemessene Mittelbereitstellung zum Marktausbau für heimisches Qualitäts-Bio und für weitere konkrete und praxistaugliche Maßnahmen.“

Marcus Arzt ergänzt und fordert: „Neben den Maßnahmen auf Landesebene erwarten wir von der Landesregierung, sich in Zukunft auf Ebene des Bundes und der EU konsequent für eine ökologische Ausrichtung der Agrarpolitik einzusetzen. Das Land Baden-Württemberg muss sich für eine nationale Umsetzung der GAP einsetzen, die sicherstellt, dass der Biolandbau innerhalb der Agarumweltmaßnahmen eine relative Vorzüglichkeit aufweist.“

Arzt weiter: „Der Biolandbau braucht keine Genschere bei der Züchtung. Daher muss auch die Wahlfreiheit und Kennzeichnungspflicht bei den sogenannten „neuen Züchtungsmethoden“ sichergestellt werden. Nur, wenn sich die Landesregierung auch auf nationaler Ebene für eine Regulierung der neuen Gentechniken ausspricht, erfüllt sie die selbstgewählte, richtungsweisende Prämisse des Erneuerungsvertrags: ´Jetzt für Morgen`.“

 

Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de


Studie EVA-BioBW veröffentlicht - Biobauern fordern Einrichtung Innovationsfonds für heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft

Studie EVA-BioBW veröffentlicht - Biobauern fordern Einrichtung Innovationsfonds für heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft

Esslingen / Stuttgart, 5. Februar 2021. Im Sommer 2020 hat der baden-württembergische Landtag eine Ausweitung des ökologischen Landbaus auf 30 bis 40 Prozent bis zum Jahr 2030 beschlossen. Um die politisch angestrebte Ausweitung der öko-bewirtschafteten Fläche ohne Marktverwerfungen zu realisieren, braucht es konkrete Förderinstrumente und -Maßnahmen zur Stimulierung der Bio-Nachfrage. Hierfür hat das Land im vergangenen Jahr eine Produktions- und Marktpotenzialerhebung und -analyse für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Agrarerzeugnisse und Lebensmittel aus Baden-Württemberg (kurz: EVA-BioBW 2030) beauftragt. Die Ergebnisse dieser Studie wurden gestern im Beisein von Minister Peter Hauk öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass die Land- und Lebensmittelwirtschaft in Baden-Württemberg über hervorragende Startbedingungen verfügt und enormes Marktpotential für die Ökologisierung von Gastronomie, Lebensmittelhandwerk und mittelständiger Ernährungsindustrie besteht.

„Als Sektorvertretung haben wir die Studie eng begleitet und unsere Einschätzungen zur Marktsituation einfließen lassen. Es freut uns, dass die Studie konsequente und sehr konkrete Maßnahmen aufzeigt, die das Land nun dringend angehen muss“, so Hans Bartelme als Vorstand der AÖL. „Das jüngst veröffentlichte Öko-Barometer des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt klar auf, dass die Nachfrage nach Bio da ist, wenn der Zugang zu den Produkten entsprechend leicht ist“, so Marcus Arzt, weiterer AÖL-Vorstand. „Bezogen auf die Herausstellung der beiden verknüpften Kriterien heimische Herkunft mit ökologischer Erzeugung sehen wir noch erhebliche Chancen, die es im Interesse der heimischen Land- und Lebensmittelwirtschaft zu nutzen gilt“, so Arzt weiter.

AÖL-Geschäftsführer Dr. Christian Eichert verwies hier auf den erarbeiteten Maßnahmenkatalog der AÖL: „Viele unserer Ideen und Maßnahmen finden sich auch in der Studie wieder.“ Nun sei das Land gefordert, die Erkenntnisse mit Leben zu füllen. „Wir fordern die nächste Landesregierung dazu auf, in ihrem Koalitionsvertrag einen Innovationsfonds für die heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft zu beschließen – und mit entsprechenden finanziellen Mitteln zu hinterlegen“, so Dr. Eichert. Derzeit sei die Finanzierung des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ nur für die Jahre 2020 und 2021 gesichert – und in der Höhe von jeweils 4,5 Millionen Euro nicht ansatzweise ausreichend, um die politisch gesetzte Zielmarke zu erreichen. Grundvoraussetzung zur Erreichung des vorgenannten Ausbauziels sei eine angemessene Mittelbereitstellung für konkrete Maßnahmen zur Marktstimulierung für heimisches Qualitäts-Bio. Nur wenn der Theorie konkretes Handeln folgt, könne das politisch vorgegebene Ausweitungsziel auch erreicht werden.

Maßnahmen Innovationsfonds für die heimische Land- und Lebensmittelwirtschaft

 1. Imagebildung für heimische Bioprodukte
1.1. Finanzierung und Umsetzung einer Marketingkampagne zur Heraushebung der positiven gesellschaftlichen Leistungen des Sektors gegenüber einer breiten Öffentlichkeit zur Nachfragestimulierung;
1.2. Finanzierung und Umsetzung einer Tourismusstrategie, die die Belange der heimisch-ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in den Fokus setzt. Die Wertigkeit von Bio-Lebensmitteln aus Baden-Württemberg passt ideal zur Naturnähe wichtiger Tourismusdestinationen wie Schwarzwald, Bodensee, Schwäbisches Allgäu, Schwäbische Alb, …;
1.3. Zur Profilschärfung erarbeitet das Land für die heimisch-ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft ein Konzept zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2030. Ergänzend werden die Vorteile in den Bereichen Tierschutz und Ressourceneffizienz herausgearbeitet und kommuniziert.

 2. Chancen des Außer-Haus-Marktes nutzen
2.1. Umsetzung eines landesweiten Programms zur Stärkung der Nachfrage von Bioprodukten in der staatlichen Gemeinschaftsverpflegung;
2.2. Einrichtung einer Agentur zur Unterstützung des infant industry Sektors Bio-Außer-Haus-Verpflegung. Ziele u.a.
a.) Etablierung einer Beratung im Bereich Ausschreibungsrecht und zukunftsfähige Beschaffungsrichtlinien,
b.) landesweite Angebotsbündelung und -koordination,
c.) Transparenzschaffung über bestehende Liefer- und Verarbeitungsstrukturen;
2.3. Übernahme der Öko-Kontrollkosten für neu umstellende Gastronomie- und Hotelleriebetriebe in den ersten 2-3 Jahren der Bio-Umstellung;

 3. Stärkung der handwerklichen Lebensmittelverarbeitung
3.1. Finanzierung und Einrichtung eines Sonder-Fördertopf für die Bio-Verarbeitung, das Bio-Lebensmittelhandwerk und die Bio-Gastronomie;
3.2. Konzeption und Angebot von staatlich bezuschussten Beratungsmodulen (Förderquote mind. 80 Prozent) für die Bio-Umstellung von Akteuren aus dem Lebensmittelhandwerk (orientiert am Projekt „Beratung.Zukunft.Land“);
3.3. Übernahme der Öko-Kontrollkosten für neu umstellende Verarbeitungsunternehmen, sowie Betriebe aus dem Lebensmittelhandwerk in den ersten 2-3 Jahren der Bio-Umstellung;
3.4. Schaffung eines Sonderfonds für die Förderung von Investition in neue Verarbeitungsmaschinen im Zuge der Bio-Umstellung;
3.5. Qualifizierung von Bio-Handwerksbeauftragten und Etablierung „Runder Tische“ für das Bio-Lebensmittelhandwerk;

 4. Stärkung von Erfassungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen
4.1. Aufbau von spezifischen Vermarktungsstrukturen zur Stärkung des heimischen Ökolandbaus über das Marktstrukturgesetz;
4.2. Ausschreibung von EIP-Projekten zur Öko-Marktentwicklung und zum Aufbau von Öko-Vermarktungsstrukturen;
4.3. Etablierung eines durch das MLR organisierten jährlichen "Bio-Gipfels" mit Akteuren aus den Bereichen Erzeugung, Verarbeitung & Vermarktung und Handel;
4.4. Einrichtung mehrerer Cluster „ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft in Baden-Württemberg“ und Implementierung eines Cluster- und Innovationsmanagements. Es müssen spezifische Cluster für spezialisierte Regionen geschaffen werden, so z.B. für die Sektoren Bio-Milch und Bio-Rindfleisch aus dem Schwarzwald und Allgäu, Bio-Schweine aus der Hohenlohe, …;
4.5. Maßnahmen zur Unterstützung der heimisch-ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft beim Aufbau eines Exportkonzepts (NL, F, DK, I, …).


Zur AÖL: Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher nimmt die AÖL eine zentrale Position ein, um die Belange der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschat durch aktive Vernetzungs- und Gestaltungsarbeit zu befördern. Es gilt, gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen die gesellschaftlich erwünschten Vorteile von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – gegenüber dem Verbraucher als Konsument wie als Steuerzahler herauszuarbeiten.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de


Agrar-Politik und Landtagswahl 2021: Wie zukunftsfähig wird die kommende Legislaturperiode?

Esslingen / Stuttgart, 21. Januar 2021 : Welchen Stellenwert hat die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft im politischen Programm der Parteien, wenn im Frühjahr dieses Jahres in Baden-Württemberg der Landtag neu gewählt wird? Was sind die agrarpolitischen Ideen der Parteien? Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e. V. (AÖL) hat den derzeit im Landtag vertretenen Parteien Wahlfragen zur Agrarpolitik im Ländle gestellt.

Direkt zu den Antworten der einzelnen Parteien in Baden-Württemberg.

In der auslaufenden Legislaturperiode hat die Landesregierung bezogen auf die Agrarpolitik richtige Schwerpunkte gesetzt: Mit der Verabschiedung des sogenannten „Biodiversitätsstärkungsgesetzes“ im Sommer 2020 hat sich die Landesregierung auf das Ziel des Ausbaus der ökologischen Landwirtschaft auf 30 bis 40 Prozent bis zum Jahr 2030 verpflichtet. Als „Begleitprogramm“ auf diesem Weg wurde der Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ ebenfalls im Sommer 2020 neu gefasst und mit zusätzlichen Maßnahmen versehen. Ein halbes Jahr nach diesem wegweisenden Gesetzesbeschluss ist vieles auf einem guten Weg, an anderer Stelle fehlt es jedoch an tragfähigen Konzepten und konkreten Förderinstrumenten, um die politisch hochgesteckten Ziele zu erreichen. So ist eine Finanzierung des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ mit jeweils 4,5 Millionen Euro nur für die Jahre 2020 und 2021 gesichert – und in der Höhe ganz sicher nicht ausreichend, um die Zielmarke tatsächlich zu erreichen. Grundvoraussetzung zur Erreichung des vorgenannten Ausbauziels ist eine angemessene finanzielle Honorierung der Leistungen, die die Erzeugungsebene in den Bereichen Umwelt, Klima und Tierschutz erbringt, sowie konkrete Maßnahmen zur Marktstimulierung für heimisches Qualitäts-Bio. Hier konkrete Maßnahmen zu entwickeln und anzubieten, wird die vornehmliche Aufgabe der kommenden Landesregierung sein.

Maßgeblich für das Erreichen des Ziels ist der massive Ausbau der Vermarktung und der Verbraucheraufklärung zu Erzeugnissen aus heimischer Bio-Qualität. BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sehen die größten Potenziale darin, den Bio-Anteil in der Außer-Haus-Verpflegung, kurz AHV, konsequent zu erhöhen. Verknüpft werden soll dies mit der Zielvorgabe, bis 2030 in landeseigenen Einrichtungen auf 40 Prozent „bio-regional“ zu kommen. Die Christdemokraten wollen in diesem Bereich weitere Muster- und Pilotprojekte auf den Weg bringen und die intensive Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und Anbietern weiter ausbauen.Auch die SPD erkennt das Potenzial der AHV und die Möglichkeit, in Kantinen und Landesbetrieben den Anteil an Bio-Lebensmitteln schrittweise auf deutlich über 50 Prozent zu erhöhen. Im Gegensatz dazu lehnen die Freien Demokraten eine „staatliche Verordnung des Ökolandbaus mit festgelegten Prozentzielen“ ab. Die FDP nimmt an, dass sich eine weitere Verdreifachung des Ökolandbaus in der begonnenen Dekade nicht am Markt nachzeichnen lässt.

Bezogen auf das Umwidmen der bisher über die Fläche verteilte Basisprämie in Richtung einer einkommenswirksamen Entlohnung für die Erbringung bestimmter gesellschaftlicher Leistungen in den Bereichen Umwelt, Klima und Tierwohl, setzen sich die GRÜNEN dafür ein, die Zahlungen der ersten Säule an konkrete Leistungen zum Wohle von Natur, Umwelt und Tierschutz zu koppeln. Die CDU betont, dass die Möglichkeiten einer Umschichtung so auszuschöpfen sind, dass eine Finanzierung des breiten Förderportfolios der in der Regel ko-finanzierungspflichtigen zweiten Säule langfristig sichergestellt sind, um die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Familienbetriebe im Land zu bewahren. Auch die SPD unterstützt die Umwidmung der flächenbezogenen Betriebsprämie hin zur konkreten leistungsbezogenen Prämien. Im Gegensatz dazu fordern die Freien Demokraten die Beibehaltung der Verteilung der Basisprämie über die Fläche. Für die Freien Demokraten ist es zentral, dass eine weitere Koppelung der Gelder an Umweltmaßnahmen EU-einheitlich erfolgen muss, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

Um das Thema Ökolandbau und Bildungsinhalte für mehr Naturschutz und Biodiversität dauerhaft sowohl auf Ebene der Lehrkräfte, als auch auf der Ebene der Schüler*innen zu integrieren, halten BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN es für sinnvoll, die berufliche Ausbildung der grünen Berufe weiterzudenken. Konkreten Handlungsbedarf sehen sie bei der Ausbildung der Lehrkräfte. Die Christdemokraten betonen, dass der ökologische Landbau längst Gegenstand landwirtschaftlichen Ausbildung ist und Themen wie die Digitalisierung, Diversifizierung und Biodiversität entsprechend im selben Maße berücksichtigt werden müssen. Die Sozialdemokraten befürworten eine stärkere Berücksichtigung des ökologischen Landbaus in der gesamten landwirtschaftlichen Ausbildung und betonen, dass sich diese sowohl im Umfang der Stunden, in den Lehrplänen und durch entsprechend vorhandene Lehrbetriebe niederschlagen muss. Die FDP spricht sich für eine gleichberechtige Berücksichtigung des ökologischen und des konventionellen Landbaus in der beruflichen wie praktischen Ausbildung und in den Lehrplänen aus. Eine vorrangige Stellung von Themen des Öko-Landbaus in der Aus-, Fort- und Weiterbildung lehnt die FDP ab.

„Der Ökolandbau repräsentiert als gesellschaftlich gewünschtes Modell die Landwirtschaft der Zukunft. Der Markt für ökologische Erzeugnisse wächst seit zwei Jahrzehnten konstant. Die Bewirtschaftung nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus ist die effizienteste Methode, um den gesellschaftlichen Ansprüchen an die Landwirtschaft gerecht zu werden und der Klimakrise mit eigenen spürbaren Verhaltensänderung entgegen zu treten“, sagt der AÖL-Geschäftsführer Dr. Christian Eichert. Als politische Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg fordert die AÖL die zukünftige Landesregierung dazu auf, den eingeschlagenen Weg zur Ausweitung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft auf der Fläche und in den Regalen des heimischen Handels mutig fortzusetzen. Notwendig sind dafür auch innovative und neuartige Förderinstrumenten insbesondere im Bereich von Verarbeitung und Handel. Die bestehenden und alle neu zu entwickelnden Maßnahmen gilt es angemessen finanziell auszustatten.

Bereits im vergangenen Sommer hat die AÖL einen umfassenden Fragenkatalog zu agrarpolitischen Leitlinien und Ausrichtungen an die Parteien geschickt. Darin enthalten sind Fragen zu aktuellen Maßnahmen wie dem Öko-Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“, zu ökonomischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen und Wettbewerbsgleichheit oder zu den Themen schrittweise Umwidmung der Basisprämie und einem Bekenntnis zum Grundwasserschutz durch ökologischen Landbau. Bislang haben Bündnis 90 / Die Grünen, CDU, SPD und die FDP die Wahlprüfsteine beantwortet.

Über die eingegangenen Antworten und Statements der vorgenannten Parteien können sich alle Wähler*innen und Interessierte unter www.kurzelinks.de/Wahlpruefsteine ein Bild machen.

 


Zur AÖL: Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher nimmt die AÖL eine zentrale Position ein, um die Belange der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschat durch aktive Vernetzungs- und Gestaltungsarbeit zu befördern. Es gilt, gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen die gesellschaftlich erwünschten Vorteile von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – gegenüber dem Verbraucher als Konsument wie als Steuerzahler herauszuarbeiten.

Ansprechpartnerin für Presseanfragen: Xenia Milosavljevic, Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL e.V.), c/o Bioland Landesverband Baden-Württemberg e.V., Schelztorstr. 49, 73728 Esslingen, T. +49 711 550939-19, M. +49 151 17127729, E-Mail: xenia.milosavljevic@aoel-bw.de


Wahlprüfsteine der AÖL zur Landtagswahl 2021 - Fragen und Antworten

Welchen Stellenwert hat die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft im politischen Programm der Parteien, wenn im Frühjahr dieses Jahres in Baden-Württemberg der Landtag neu gewählt wird? Was sind die agrarpolitischen Ideen der Parteien? Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e. V. (AÖL) hat den derzeit im Landtag vertretenen Parteien Wahlfragen zur Agrarpolitik im Ländle gestellt.

Wahlprüfsteine der AÖL: Parteien im Landtag positionieren sich zur Ökologisierung Baden-Württembergs

Alle Antworten im Überblick: