Vertreter der Ökobranche nehmen Stellung zur heutigen dpa-Meldung „Agrarminister kritisiert ersten Pflanzengiftbericht des NABU“

Esslingen, 22. März 2018. Im Zuge einer dpa-Meldung kritisierte Landwirtschaftsminister Peter Hauk heute den ersten Pflanzengiftbericht des NABU. Hierin tat der Agrarminister kund, dass es „die Bevölkerung nichts an(gehe), Hintergründe zum Pestizideinsatz in der Landwirtschaft zu bekommen“. Zudem bezweifelte Hauk den Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Pestiziden und dem im letzten Herbst öffentlich gewordenen massiven Insektensterben. Weiterhin artikulierte Hauk, dass das Insektensterben „um Bio-Betriebe ähnlich hoch“ sei wie um alle anderen Erzeugerbetriebe.

Am Rande einer Klausursitzung nimmt AÖL-Geschäftsführer Dr. Christian Eichert hierzu Stellung: „Fast jeden Tag bestätigen wissenschaftliche Studien den schädlichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und dem Artensterben von Insekten oder Vögeln. Erst kürzlich hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA die sogenannten Neonicotinoide als gefährlich eingestuft. Generell werden im ökologischen Landbau keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dagegen werden im Ökolandbau natürlich vorkommende und EU-rechtlich zugelassene Mittel wie Kupfer und Molke verwendet. Der ökologische Landbau zeigt in Deutschland auf rund 1,4 Millionen Hektar und auf fast 30.000 Betrieben, wie man Flora und Fauna ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich schützt. Bio-Ackerbauern und -Grünlandbewirtschafter wirtschaften – viele davon seit Jahrzehnten – komplett ohne chemisch-synthetische Herbizide wie Glyphosat.“

Die Zahlen vorliegender unabhängiger Studien und Forschungsprojekte wie beispielsweise des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau Niedersachsen (KÖN) oder des WWF-Projekts „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ belegen eindrucksvoll die Vorteile des ökologischen Landbaus auf Artenvielfalt und Biodiversität. „Für uns ist klar, dass das Land Baden-Württemberg mit seinem Sonderprogramm Biodiversität nur dann Erfolge haben wird, wenn es den ökologischen Landbau klarer als derzeit fördert und somit Biodiversität und Artenschutz wieder zurück auf die Fläche bringt“, so Dr. Eichert abschließend.

 

Hintergrund AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

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