- Veröffentlicht am Mittwoch, 29. Juli 2015 10:04
- Geschrieben von Manuel Uez
Im Zuge ihres Treffens waren sich der Europaabgeordnete Norbert Lins (Europäische Volkspartei, EVP) und Vertreter der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft einig, dass die derzeitigen widersinnigen Pläne der Europäischen Kommission zur Neufassung des Europäischen Basisrechts eine echte Gefahr für die derzeit prosperierende Entwicklung der Öko-Erzeugung im Lande seien.
Königseggwald / Esslingen, 29.7.2015. 10 Prozent Flächenzuwachs für den Ökolandbau vermeldete jüngst die baden-württembergische Landesregierung im Vergleich zum letzten Antragsjahr für das neu gestartete Agrarumweltprogramm „Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl“ (FAKT). Im Zuge eines Besuchs auf einem frisch umgestellten Biobetrieb konnte der EU-Parlamentarier Norbert Lins den marktgetriebenen Wachstum des Ökolandbaus in Baden-Württemberg selbst in Augenschein nehmen.
Lins setzt sich im Rahmen des derzeitigen Prozesses der Neufassung der Europäischen Basisverordnung als Schattenberichterstatter dafür ein, die Bio-Kontrolle weiter zu verbessern, lehnt aber die von der EU-Kommission vorgeschlagenen speziellen Bio-Grenzwerte ab. „Die Ko-Existenz von konventionell und biologisch wirtschaftenden Betrieben muss weiterhin ohne Konflikte möglich sein“, so Lins.
Dr. Christian Eichert pflichtete Lins als kommissarischer Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg bei: „Bio stellt in Baden-Württemberg eine echte Chance für all diejenigen Landwirtsfamilien dar, die ihre Betriebe bereits ökologisch bewirtschaften und die aufgrund des zunehmend attraktiven Marktumfeldes derzeit eine Umstellung in Erwägung ziehen. Um für diese Erzeugerbetriebe die sich bietenden Absatzchancen zu erhalten darf unter anderem die Prozessorientierung der Kontrolle nicht geopfert sondern muss gestärkt werden.“
Alle Teilnehmer des presseöffentlichen Termins sprachen sich dafür aus, dass für eine Verbesserung des Bio-Rechts der Blick auch auf eine konsequente Anwendung der vorhandenen Regeln gerichtet werden müsse. „Den Ansatz der EU-Kommission neue, praxisuntaugliche Regeln zu erfinden, lehne ich ab. Ich setze mich dafür ein, dass die Ressourcen für die Koordination und Überwachung der Anwendung der Regeln in der EU erhöht werden. Bei Bio-Importen trete ich für transparente Regeln und eine verbesserte Überwachung ein“, betonte Lins. Bio-Betrieben in Entwicklungsländern dürfe dabei der Marktzugang nach Europa nicht erschwert werden.
Bei dem Betriebsbesuch wurde deutlich, dass die Vorschläge der EU-Kommission zur Bio-Geflügelhaltung zu einer Verschlechterung der Haltungsbedingungen führen würden. BÖLW-Vorstand und Bioland-Präsident Jan Plagge warnte davor, neue Regeln für Öko-Geflügel im Hauruck-Verfahren zu erlassen, die in der Sache keinen Fortschritt bringen und bestehende Geflügel-Betriebe gefährden. Lins sagte zu, das hohe Niveau der Bio-Tierhaltung in den Verhandlungen zu verteidigen.
Lins verdeutlichte, dass er sich in Straßburg und Brüssel im anstehenden Trilog vehement dafür einsetzen wird, dass baden-württembergische Landwirtsfamilien auch in Zukunft die Chancen des weiterhin boomenden Sektors offen stehen müssen: „Mein Besuch auf dem Bioland-Betrieb der Familie Lang in Königseggwald hat mich in meinem Urteil bestätigt, dass viele der Überlegungen der Europäischen Kommission ein Irrweg darstellen und sich das Europäische Parlament für Landwirtsfamilien wie die Langs stark machen muss. Nur ein verbessertes EU-Bio-Recht wird die boomende heimische Öko-Produktion sichern und voranbringen.“
Presse-Ansprechpartner: Dr. Christian Eichert: +49-160-7406015; Büro Norbert Lins MdEP: +32-228-37819