Esslingen am Neckar, 27.04.2023 Ab morgen haben Wahlberechtigte in Baden-Württemberg die Möglichkeit, über den „Volksantrag Flächenverbrauch“ abzustimmen. Für die Umsetzung des Volksantrags sind 40.000 Unterschriften erforderlich, die über Stimmzettel (Download von der Homepage der Initiatoren) abgegeben werden können.
Gemeinsam mit 15 anderen Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden hat die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) e.V den Volksantrag zum Flächenschutz initiiert. Ziel des Antrags ist es, wirksame Maßnahmen gegen den Flächenverbrauch umzusetzen und verbindliche Obergrenzen für den Flächenverbrauch im Landesplanungsgesetz zu etablieren.
Im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU in Baden-Württemberg wurde vereinbart, den Flächenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag zu begrenzen und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren. In den letzten Jahren verschwanden durchschnittlich 5 bis 6 Hektar Land pro Tag durch Überbauung für immer unter Beton. Landwirtschaftliche Nutzflächen, wertvoller Erholungsraum für Menschen und wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen gehen unwiederbringlich verloren.
„Die anhaltend hohe Bodenversiegelung zeigt, dass die bisherigen Maßnahmen, wie das freiwillige Flächensparen, nicht ausreichen, um den Flächenverbrauch effektiv zu reduzieren und somit besonders fruchtbare Böden zu schützen“, betont Marcus Arzt, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau.
„Die landwirtschaftlichen Flächen haben sich in Baden-Württemberg in den letzten 20 Jahren um 4 Prozent verringert. Damit steigt der Druck, die verbleibenden Flächen intensiver zu bewirtschaften – so entstehen weitere Schäden für Klima und Umwelt. „Wir glauben, dass die Einführung von handelbaren Flächenzertifikaten für Kommunen, wie der Volksantrag sie fordert, ein wirkungsvolles Instrument ist, um den Flächenverbrauch deutlich zu begrenzen, “, so Arzt. In einem „Planspiel Flächenhandel“ wurde dieses System mit rund 60 Kommunen getestet – die angestrebte Einsparung konnte dadurch erreicht werden.
Der Verlust von wertvollem Land als Ernährungsgrundlage für Mensch und Tier sowie als Lebensraum für Flora und Fauna ist durch jede versiegelte Fläche unwiederbringlich. Diese Entwicklung stellt zudem eine ernsthafte Bedrohung für landwirtschaftliche Betriebe dar.
„Auch Bio-Höfe sind von der unkontrollierten Ausweitung von Siedlungs- und Verkehrsflächen betroffen und verlieren dadurch ihre Wirtschaftsgrundlage. Zum Erhalt der Ernährungssicherheit und zur Versorgung der Bevölkerung mit regional erzeugten, hochwertigen Biolebensmitteln, müssen wir unser wertvolles Agrarland schützen“, so Zimmer.
„Im Namen der Bioverbände Bioland, Demeter, Ecoland, Ecovin und Naturland, die in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL) zusammenarbeiten, rufen wir alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg dazu auf, den Volksantrag zu unterstützen! Nur zusammen können wir den Flächenverbrauch stoppen, um wertvolle Flächen und Landschaften zu schützen und die Bodenqualität zu erhalten“, so Zimmer abschließend.
Weitere Informationen, einschließlich des Unterschriftenblatts und der Abgabestellen für die ausgefüllten Unterschriftenblätter, sind auf der Webseite www.laendle-leben-lassen.de verfügbar.
Zur AÖL: Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.