Esslingen, 31. Juli 2017. Aus Sicht von Landwirtschaftsminister Peter Hauk bietet der Südwesten gute Perspektiven zur Stärkung des Ökolandbaus entlang der verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zu neuen Vermarktungswegen für regionale Bioprodukte. Bereits im zurückliegenden Jahr stellte täglich ein landwirtschaftlicher Erzeugerbetrieb in Baden-Württemberg seine Produktion auf Bio um. Dieser Positivtrend setzt sich auch im Jahr 2017 ungemindert fort. Damit verzeichnet die hiesige ökologische Agrar- und Ernährungswirtschaft auf der Fläche und in den Regalen starke Zuwächse. Dr. Christian Eichert, AÖL-Geschäftsführer, verdeutlicht vor diesem Hintergrund:„Heute müssen etwa 30 Prozent der Biomilch sowie jeweils etwa 50 Prozent der Biokartoffeln und Biomöhren importiert werden.“ Der deutsche Ökomarkt sei in vielen Bereichen somit noch immer kein ‚Selbstversorgermarkt‘.

Der von Minister Peter Hauk heute verkündete Start des Wettbewerbs für erste vier Bio-Musterregionen stellt Eichert zufolge einen zentralen ersten Schritt zur Fortschreibung des Aktionsplans ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ dar:„Der Ansatz der Bio-Musterregionen ist ein geeignetes und schlüssiges Konzept, um die ökologische Land- und Ernährungswirtschaft in Baden-Württemberg zielgerichtet zu stärken und das Thema Bio innovativ in die Breite der Bevölkerung zu tragen. Wir sind uns sicher, dass dadurch neue und nachhaltig wirksame Bio-Leuchttürme geschaffen werden und sich klare Chancen für noch mehr regionales Bio ergeben. Bei Ihnen, Herr Minister, möchten wir uns herzlich bedanken, dass der Wettbewerb heute angestoßen wurde.“ Eichert erinnert Peter Hauk in diesem Kontext an seine Zusage, das in den Nebenabsprachen des Koalitionsvertrags hinterlegte Budget von jährlich zwei Millionen Euro zeitnah vollständig für weitere Bio-Musterregionen bereitzustellen. Damit einher geht die notwendige personelle Aufstockung des zuständigen Referats im Ministerium, welches die Aktivitäten in den einzelnen Musterregionen bündeln und inhaltlich sowie konzeptionell eng begleiten soll. „Als Branchenvertretung sind wir erfreut über die Einhaltung des Zeitplans und das gute inhaltliche Vorankommen. Ebenso begrüßt die AÖL, dass relevante Forderungen des Sektors bei der konzeptionellen Ausrichtung der Bio-Musterregionen aufgegriffen wurden“, so Eichert.

In den benachbarten Bundesländern Hessen und Bayern werden mit den sogenannten Öko-Modellregionen laut Eichert vergleichbare Konzepte bereits erfolgreich umgesetzt:„Hessen und Bayern können im Zuge der Etablierung von Bio-Musterregionen hier im Land als Positivbeispiele dienen. Eine intensive Vernetzung auf Erzeugerebene gilt es auch in Baden-Württemberg anzustreben. In Bayern können sich umstellungsinteressierte konventionelle Landwirte – in einem ‚Bauer berät Bauer‘-Format – auf Demonstrationsbetrieben bei Berufskollegen Empfehlungen und Ratschläge einholen. Diese Möglichkeit zum fachlichen Austausch und ein gutes ‚Miteinander‘ sind vor dem Hintergrund der derzeitigen Verschiebung von konventioneller Landbewirtschaftung in Richtung Biolandbau sehr wichtig.“ Wünschenswert seien Eichert zufolge in diesem Kontext ferner eine Quervernetzung mit bestehenden Organisationsformen wie dem bundesweiten „Bio-Städte-Netzwerk“ sowie die enge Einbindung lokaler Wirtschaftspartner.

Nähere Informationen zu den Bio-Musterregionen finden Sie hier.

Hintergrund AÖL:Die AÖL ist die gemeinsame Vertretung der ökologischen Anbauverbände in Baden-Württemberg. In dieser Funktion gestaltet die AÖL aktiv die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Land mit. Als Bindeglied zwischen Politik, Markt und Verbraucher befördert sie die Belange der Ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft durch ein aktives Tun. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen und anderen berufsständigen Organisationen arbeitet sie die gesellschaftlich erwünschten Stärken von ökologisch erzeugten und verarbeiteten Produkten – im Besonderen von heimischer Öko-Verbandsware – im Interesse des Verbrauchers als Konsument wie als Steuerzahler heraus.

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